Hashimoto-Thyreoiditis

August 04, 2023
Hashimoto-Thyreoiditis
Veröffentlicht auf  Aktualisiert am  

Hashimoto-Thyreoiditis: Eine umfassende Betrachtung der Autoimmunerkrankung und ihrer Auswirkungen auf Vitamin- und Mineralstoffmangel 

 

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die die Schilddrüse betrifft und zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt. Diese komplexe Erkrankung kann sich auf vielfältige Weise auf den Körper auswirken und erfordert eine ganzheitliche Betrachtung, einschließlich der Rolle von Vitaminen und Mineralstoffen. In diesem Artikel untersuchen wir wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Hashimoto-Thyreoiditis und Vitamin- und Mineralstoffmangel. 

Ursachen und Pathophysiologie: 

Die genaue Ursache von Hashimoto-Thyreoiditis ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, umweltbedingten und immunologischen Faktoren eine Rolle spielt. Bei dieser Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem die Schilddrüse an, indem es Antikörper gegen bestimmte Schilddrüsenproteine produziert. Dies führt zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse, die im Laufe der Zeit das Schilddrüsengewebe schädigen kann und zu einer Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen führt. 

 

Symptome und Diagnose: 

Die Symptome von Hashimoto-Thyreoiditis sind oft unspezifisch und können mit anderen Gesundheitszuständen verwechselt werden. Häufige Symptome sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, Haarausfall, trockene Haut, Verstopfung und Kälteempfindlichkeit. Einige Betroffene können auch einen Kropf oder eine Schwellung im Halsbereich entwickeln. 

Die Diagnose von Hashimoto-Thyreoiditis erfolgt in der Regel durch eine Kombination von Blutuntersuchungen und bildgebenden Verfahren. Typischerweise werden die Schilddrüsenhormonspiegel (T3 und T4) sowie der Schilddrüsen-stimulierende Hormon (TSH) gemessen. Darüber hinaus werden Antikörper gegen Schilddrüsenproteine wie Thyreoglobulin (TG) und Thyreoperoxidase (TPO) nachgewiesen. Eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse kann auch durchgeführt werden, um die Struktur und eventuelle Veränderungen im Gewebe zu beurteilen. 

 

Behandlungsmöglichkeiten: 

Die Behandlung von Hashimoto-Thyreoiditis zielt darauf ab, die Schilddrüsenhormone zu normalisieren und die Symptome zu lindern. Dies wird in der Regel durch die Gabe von Levothyroxin erreicht, einem synthetischen Schilddrüsenhormon, das den Mangel an körpereigenen Hormonen ausgleicht. 

 

Ernährung und Lebensstil: 

Neben der medikamentösen Therapie kann die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Hashimoto-Thyreoiditis spielen. Es gibt keine spezifische "Hashimoto-Diät", aber es wird empfohlen, sich auf eine ausgewogene Ernährung zu konzentrieren, die reich an frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, gesunden Fetten und magerem Eiweiß ist. Einige Studien haben gezeigt, dass eine glutenfreie Diät für manche Hashimoto-Patienten vorteilhaft sein kann, da Gluten möglicherweise die Entzündung verstärkt und die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen könnte. Es ist jedoch wichtig, dass individuelle Unterschiede berücksichtigt werden, und eine glutenfreie Diät sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Ernährungsspezialisten in Betracht gezogen werden. 

 

Vitamin- und Mineralstoffmangel bei Hashimoto-Thyreoiditis:

Verschiedene wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Hashimoto-Thyreoiditis mit Vitamin- und Mineralstoffmangel in Verbindung gebracht werden kann. Hier sind einige wichtige Nährstoffe, die bei Hashimoto eine Rolle spielen: 

Vitamin D: Ein Mangel an Vitamin D ist bei Hashimoto-Patienten häufig anzutreffen. Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle im Immunsystem und ist wichtig für die Regulation der Entzündungsreaktionen im Körper. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung bei Hashimoto-Patienten mit einer Verbesserung der Schilddrüsenfunktion und einer Verringerung der Entzündungsreaktionen einhergehen kann. 

Selen: Selen ist ein essenzielles Spurenelement, das für die normale Schilddrüsenfunktion und die Umwandlung von Schilddrüsenhormonen benötigt wird. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis oft niedrigere Selenwerte aufweisen. Eine angemessene Selen-Supplementierung könnte dazu beitragen, die Entzündung in der Schilddrüse zu reduzieren und die Schilddrüsenfunktion zu verbessern. 

Inositol: Inositol ist ein Kohlenhydrat verwandt mit dem Vitamin B8 und spielt eine wichtige Rolle bei unterschiedlichen Funktionen im Körper wie z.B. beim Fettstoffwechsel und der Muskel- & Nervenfunktion. Studien haben gezeigt, dass eine Aufnahme von Myo-Inositol zusammen mit Selen eine Verbesserung der körperlichen Beschwerden bei einer Schilddrüsenunterfunktion aufzeigt, die die alleinige Aufnahme von Selen nicht aufweist. Die gemeinsame Aufnahme von Myo-Inositol mit Selen kann auch einen positiven Effekt auf den Verlauf der Autoimmunerkrankung haben. 

Zink: Zink ist ein weiteres wichtiges Spurenelement, das für das Immunsystem und die Schilddrüsenfunktion von Bedeutung ist. Ein Mangel an Zink kann das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen, einschließlich Hashimoto-Thyreoiditis. Die Supplementierung von Zink könnte daher eine unterstützende Rolle bei der Reduzierung von Entzündungsprozessen und der Verbesserung der Schilddrüsenfunktion spielen. 

Vitamin B12: Vitamin B12 ist ein wasserlösliches Vitamin, das für die Bildung von DNA und roten Blutkörperchen sowie für die Nervenfunktion unerlässlich ist. Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu Erschöpfung und Müdigkeit führen, was sich auch auf Hashimoto-Patienten auswirken kann. Die Supplementierung von Vitamin B12 könnte dazu beitragen, diese Symptome zu lindern.

 

Zusammenfassend könnte man sagen, dass die Hashimoto-Thyreoiditis eine komplexe Autoimmunerkrankung ist, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Neben der medikamentösen Therapie spielt die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Erkrankung. Eine ausgewogene Ernährung, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist, sowie die Berücksichtigung von möglichen Vitamin- und Mineralstoffmängeln könnten dazu beitragen, die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen und Entzündungsreaktionen zu reduzieren. Es ist wichtig, dass Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis eine ganzheitliche Betreuung erhalten und ihre Ernährung und Lebensweise in Zusammenarbeit mit qualifizierten Gesundheitsfachleuten anpassen, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. 

 

 

Quellen: 
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1 Kommentar

Really good article! Thanks

K.

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